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Spital Zollikerberg

This-Priis: Der Arbeitgeber-Award: Spital Zollikerberg

This-Priis: Der Arbeitgeber-Award

Der This-Priis ist der Zürcher Arbeitgeber-Award. Er geht an Unternehmen, die sich für die Integration von Menschen mit gesundheitlichem Handicap engagieren.

Spital Zollikerberg (Finalist 2021)

Für und mit Menschen

Norbert Busch steht vor dem Seiten­eingang des Spitals Zolliker­berg. Er ist dort seit 21 Jahren in der Informatik tätig, die letzten 13 Jahre als Leiter Informatik. Sein Blick schweift über den campus­ähnlichen Park – ein weit­herum bekanntes Schmuck­stück und ein Ort der Ruhe und Inspiration. Er weiss, dass sich hier alles um Menschen dreht: um Patientinnen und Patienten, Betagte, aber auch um die Mitarbeitenden, von denen einige über Arbeits­versuche und Integrations­programme hierher fanden: «In der IT-Abteilung beispiels­weise engagieren wir uns für benach­teiligte Jugendliche im Bereich der erst­maligen beruflichen Aus­bildung. Von den 26 Mitarbeitenden befinden sich sieben in einem Integrations­programm.»

Bild Norbert Busch
Norbert Busch, Leiter Informatik, Spital Zollikerberg

Neue Berufsperspektiven für Jugendliche
Die Lebens­geschichten dieser Jugend­lichen sind äusserst vielfältig. Da ist zum Beispiel die von Marco*. Der junge Mann hat schon einiges erlebt. Er hatte eine Aus­bildung begonnen, musste diese jedoch aus psychischen Gründen abbrechen. Daraufhin entschied er sich für eine Informatik-Ausbildung. Seit knapp zwei Jahren arbeitet Marco nun im Rahmen eines Praktikums in der IT-Abteilung des Spitals mit. Der theoretische Teil des Studiums füllt ihn zu 25 Prozent aus, das Praktikum als praktischer Teil ebenfalls zu 25 Prozent. «Das ist zwar nicht viel», merkt Norbert Busch an, «aber wir spüren, dass ihn die Arbeit sehr motiviert. Ich bin deshalb zuversichtlich, dass Marco nach der Ausbildung Fuss fassen wird im Arbeits­markt.» Um die Berufs­chancen seiner Lernenden zu erhöhen, versucht Norbert Busch, die Jugendlichen nach der Ausbildung noch eine Weile weiterzu­beschäftigen. Das macht sich gut im CV, weiss er aus Erfahrung.

Marco steht exem­plarisch für die meisten Menschen mit Handicap, die Norbert Busch in sein Team integriert. In der Regel sind es junge Leute, die in irgend­einer Form Schwierig­keiten haben während der Ausbildung. «Wir versuchen, ihnen innerhalb einer begleiteten Ausbildung zu einem Eid­genössischen Fähigkeits­zeugnis zu verhelfen – meistens in der Fachrichtung System­technik.» Norbert Busch lächelt und ergänzt: «Das sind die mit dem Schrauben­zieher in der Hand. Sie kümmern sich um die Einrichtung der Netz­werke, die Hard­ware und um die Wartung der Geräte.»

Bild Mitarbeiterinen schauen etwas auf dem Computer
Das Spital Zollikerberg engagiert sich besonders stark in der erstmaligen beruflichen Ausbildung von Jugendlichen.

Grosse Offenheit als Erfolgsfaktor
Die IT-Abteilung ist nicht im Spital­gebäude unter­gebracht. Norbert Busch nimmt den «Weg der Philosophie» durch den Park bis zur Residenz Neu­münster Park, wo Betagte betreut wohnen. Hier ist auch das Zuhause der IT: ein Gross­raum­büro, wo alle ihren eigenen Arbeits­bereich haben und mehrere «Labors», wo die Mit­arbeitenden vor allem Computer aufsetzen und kaputte Geräte reparieren.

Auf dem Weg in sein Büro erzählt Norbert Busch, wie es zu diesem Engagement gekommen ist: «Das Spital Zolliker­berg ist seit jeher stark sozial engagiert, da dessen Trägerin das Diakonie­werk Neumünster ist. Deshalb begegnet man hier Menschen mit Handi­cap mit einer grossen Offen­heit.» Doch auch persönliche Gründe würden eine Rolle spielen. Norbert Busch arbeitete früher in der Pflege. Während dieser Zeit wurde einer Arbeits­kollegin mit Handicap gekündigt, weil sie nicht wesentlich zur Wert­schöpfung beigetragen hatte. Das habe ihn stark beschäftigt. Ausser­dem kennt er im persönlichen Umfeld jemanden, der wegen seiner schweren Borderline-Störung auf dem Arbeits­markt praktisch keine Chancen hat. Und nicht zuletzt spielt seine Stell­vertreterin eine Rolle. Sie hat früher bei der Integrations­stelle ESPAS gearbeitet und bringt deshalb hohe Empathie für Menschen mit Handi­cap mit.

Unser Engagement zahlt sich aus.

Enge Zusammenarbeit mit Integrationspartner
Dass die Stell­vertreterin von Norbert Busch den Weg von der Integrations­stelle ESPAS ins Spital Zolliker­berg und in seine Abteilung gefunden hat, ist kein Zufall. Denn das Spital arbeitet bei der Arbeits­integration von Jugendlichen vorwiegend mit der ESPAS zusammen. «Das erste Lehr­jahr in der Informatik absolvieren die Jugend­lichen immer in der ESPAS. Die IV übernimmt die Ausbildungs­kosten. Danach finden wir in Gesprächen heraus, ob es menschlich passt. Ist dies der Fall, beginnt eine Schnupperzeit, während der die Jugendlichen noch nicht bei uns unter Vertrag sind. Das gibt beiden Seiten Zeit, sich besser kennen­zulernen.» Die Begleitung sei individuell und falle vor allem in den Zuständig­keits­bereich von zwei Ausbildnern. Sie haben für diese Aufgaben ein bestimmtes Zeit­kontingent zur Verfügung. Für die Kosten des Arbeits­platzes und die Zeit­aufwände kommt das Spital Zolliker­berg auf.

Die Zusammenarbeit mit der ESPAS funktioniere auch dann, wenn Schwierigkeiten mit den Jugendlichen auftauchen. «In solchen Situationen steht uns die ESPAS beratend zur Seite. Es kommt auch vor, dass eine Jugendliche oder ein Jugendlicher temporär wieder in der ESPAS arbeitet oder sich ein Time­out nimmt und wieder ganz zur ESPAS wechselt. Diese Möglich­keiten bieten uns als Arbeit­geber ein Auffang­netz.» Doch Norbert Busch erinnert sich, dass er einen Arbeits­versuch auch schon abbrechen musste. Problematisch sei gewesen, dass der Mitarbeitende dem teilweise hohen Arbeitsauf­kommen nicht gewachsen war und den Blick für das Ganze vermissen liess – zwei wesentliche Eigen­schaften, die die Jugendlichen nebst der Bereit­schaft zum Lernen mitbringen müssen. Neben ESPAS arbeitet das Spital Zolliker­berg auch mit anderen Stellen für die Integration von Mitarbeitenden zusammen. Die Eingliederung findet in verschiedenen Bereichen statt.

Ein dreifacher Gewinn
Trotz der Heraus­forderungen, die mit der Integration von Jugend­lichen in die Arbeits­welt verbunden sind, zieht Norbert Busch eine durch­aus positive Bilanz: «Unser soziales Engagement zahlt sich aus – für das Unternehmen, für die Jugendlichen und für die Gesellschaft als Ganzes. Wir profitieren von der geleisteten Arbeit der Mitarbeitenden und der Charakter­schulung, die das Team im Umgang mit Menschen mit Handi­cap macht. Und natürlich ist es für die gesamte Gesell­schaft ein Gewinn, wenn möglichst viele Menschen in die Arbeits­welt integriert und nicht von Sozial­leistungen abhängig sind.» 

Campusähnlicher Park beim Spital Zollikerberg: Ort der Ruhe und Inspiration
Campusähnlicher Park beim Spital Zollikerberg: Ort der Ruhe und Inspiration.

Integration konkret beim Spital Zollikerberg

Das Spital Zolliker­berg beschäftigt 1500 Mitarbeitende. Das Unternehmen verfügt über eine interne Case Managerin, die bei Bedarf weiter­führende Angebote erarbeitet oder externe Hilfe­stellungen organisiert. In der IT-Abteilung konnten bereits 12 Integrationsprogramme abgeschlossen werden, vorwiegend in Partnerschaft mit der Integrationsstelle ESPAS. Wenn freie Stellen in der IT vorhanden waren, konnten Lehrabgängerinnen und -gängern Festanstellungen angeboten werden.

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