Ein Betrieb ohne starre Rollen
«Entscheidend für eine erfolgreiche Integration ist, dass der Arbeitnehmer einen guten Job machen will. Man merkt relativ schnell, ob das der Fall ist», sagt Lanz. Bei Arbeitsversuchen beobachtet er, wie es den Mitarbeitenden mit Einschränkungen geht und greift auch mal ein: «Wir sind ein sehr kleines Team, und ich spüre, wenn es bei jemandem nicht läuft.» In einem solchen Fall könne er die Aufgaben anders verteilen. In seinem Betrieb gebe es keine starren Rollen, weshalb das «ohne grossen Aufwand möglich ist.» Dass die Stellenbeschriebe bei RRRevolve flexibel sind, kam auch einer Mitarbeiterin zugute, die zum Unternehmen stiess, als es ihr psychisch nicht gut ging. Sie liebte es, in der Logistik zu arbeiten. Doch mit ihren knapp 1,50 Metern Körpergrösse war es für sie kaum möglich, schwere Lasten zu tragen. Das Gefühl, nicht mehr im vertrauten Job bleiben zu können, warf sie aus der Bahn. Ein Burnout folgte. Die Aussicht, dass es aber auch Lager gibt ohne grosse und wuchtige Waren, liess sie aufleben. Die Stelle bei RRRevolve war wie für sie geschaffen. «Sie wollte gleich voll einsteigen. Ihre Eingliederungsfachperson der SVA Zürich und ich haben sie erst mal etwas gebremst. Wir wollten ihr lieber Zeit gegeben und das Pensum nach und nach erhöhen», sagt Lanz.
Sebastian Lanz geht ins Lager im Keller seines Büros und schaut kurz zu, wie seine Logistik-Mitarbeitenden Bestellungen aus dem Onlineshop verpacken. Schwere Kisten gibt es im RRRevolve-Lager kaum zu transportieren, die Alltagsprodukte und Kleider, die das Unternehmen verkauft, sind eher leicht. Und wenn doch einmal ein schwereres Teil dabei ist, springt jemand vom Team ein, damit die zierliche Logistik-Mitarbeiterin nicht zu schwer tragen muss. «Überhaupt kein Problem», kommentiert Lanz, «wir sind alle flexibel». Die Mitarbeiterin ist inzwischen fest in der Logistik angestellt. Sie ist ein wichtiger Bestandteil des Teams geworden. «Für mich ist es schön zu sehen, dass sie von einer verunsicherten Person zu einer selbstsicheren und proaktiven Mitarbeiterin geworden ist.»