«Das Selbstwertgefühl steigt»
Manchmal muss Urs Gerber Klartext sprechen: «Wenn einer das Wochenende durchfeiert und deshalb nicht fit ist am Montag, dann sage ich deutlich, dass ich von ihm die volle Leistung erwarte. Das gilt für das ganze Team.» Probleme schnell und offen anzusprechen, mit dieser Strategie fährt Gerber schon lange gut. Erst einen Integrationsversuch musste er bisher abbrechen. «In diesem Fall war nach einem Monat klar, dass die Leistungsfähigkeit auch nach einer längeren Integrationsphase nicht hoch genug sein wird. Das konnte ich aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht verantworten».
Gerber findet es motivierend, wenn eine Integration erfolgreich verläuft. «Das Selbstwertgefühl der Leute steigt, wenn sie eine sinnvolle Arbeit leisten. Egal, ob sie eine körperliche Behinderung oder eine psychische Beeinträchtigung haben. Ob es Asylsuchende sind oder Menschen, die mit Alkoholsucht zu kämpfen haben. Ziel der Integration ist, dass sie zu einem Mitarbeiter werden wie alle anderen.»
Integration wird bei der Familie Gerber nicht nur im Betrieb gelebt. Als die eigenen Kinder noch jünger waren, nahmen die Gerbers Pflegekinder auf. Heute haben sie in ihrem Haus nicht nur Firmenbüro und Werkstatt untergebracht, sondern vermieten auch eine Einliegerwohnung an eine Familie von Asylsuchenden. Der Firmenchef findet: «Ich muss meinen Mitarbeitenden vorleben, dass Integration für mich nicht nur leere Worte sind.»
*Name von der Redaktion geändert.