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Schloss-Garage Winterthur AG

This-Priis: Der Arbeitgeber-Award: Schloss-Garage Winterthur AG

This-Priis: Der Arbeitgeber-Award

Der This-Priis ist der Zürcher Arbeitgeber-Award. Er geht an Unternehmen, die sich für die Integration von Menschen mit gesundheitlichem Handicap engagieren.

Christian Maier, Geschäftsleiter und Julia Maier, Personalverantwortliche der Schloss-Garage Winterthur AG in Winterthur.
Christian Maier, Geschäftsleiter und Julia Maier, Personalverantwortliche der Schloss-Garage Winterthur AG in Winterthur.

Antrieb für Integration

Schloss-Garage Winterthur AG (Finalistin 2024)

Ein Hauch Glamour umfängt Kundinnen und Kunden im Show-Room der Schloss-Garage. Am Standort Winterthur, der grössten Schweizer Alfa Romeo- und Abarth-Vertretung, funkeln schwere Strassen­kreuzer um die Wette mit kompakten Flitzern der italienischen Liebhaber-Marken. An der Wall-of-Fame dokumentieren hand­signierte schwarz-weiss-Fotos die Erfolge einstiger Rennsport-Grössen in aben­teuerlichen Kisten. Der grösste Hin­gucker aber hängt quer an einer Wand: Ein echter Renn­bolide – gebaut und gefahren vom Seniorchef Peter Maier. Dessen Sohn Christian ist stolz, das traditions­reiche Geschäft schon in vierter Generation zu führen. Was er und seine Frau Julia nirgendwo zur Schau stellen: Seit fünf Jahren integrieren sie Mitarbeitende mit Beeinträchti­gungen in ihr 30-köpfiges Team – und fahren auch damit gut. 

Mit oder ohne Handicap macht keinen Unterschied: Wer hier arbeitet, liebt Autos.

Eine diskrete Erfolgsgeschichte

Die Personal­verantwortliche sieht es als «unseren Auftrag», nicht nur die Besten vom Arbeits­markt zu holen, sondern auch Menschen mit Handicap in die normale Wirtschaft zu integrieren. Den Mitarbeitenden verschaffe die Integration in den ersten Arbeits­markt Selbst­vertrauen. Und für den Betrieb ist das Integrations­modell, wie sie sagt, «eine Erfolgsgeschichte». Eine sehr diskrete: Da ist zum Beispiel der junge Mann am Schreib­tisch hinten bei der Kaffee-Theke. Der 28-Jährige leitet seit Februar die Administration der Verkaufsabteilung. Dabei sass er noch vor gut drei Jahren nach einem schweren Motocross-Unfall im Roll­stuhl. 

«Am Anfang ist eine Welt zusammen­gebrochen», erzählt Severin* bei einem Espresso in einer Pause. An ein Zurück in seinen Lehr­beruf als Karosserie-Spengler war nach sechs Hüft- und Bein­operationen nicht mehr zu denken. Aber Aufgeben war «keine Option». Er liess sich mit Hilfe der SVA Zürich zum Kaufmann umschulen und bewarb sich bei der Schloss-Garage. Dort richteten sie ihm im Mai 2021 eine 60-Prozent-Stelle ein. Von Beginn an habe man «auf Augen­höhe gearbeitet», sagt Severin*, «es ist mega familiär». Als er einmal anbot, Reha-Massnahmen aufzu­schieben, habe er gehört: «Die Gesund­heit geht vor!» Julia Maier sagt: «Severin* war attraktiv für uns», zum einen, weil er viel von Autos verstand, zum anderen, weil die IV-Stelle der SVA Zürich in den beiden Jahren der berufs­begleitenden Umschulung den Lohn nahezu vollständig übernahm. «Er hat uns fast nichts gekostet – ausser Aufmerk­samkeit.» 

Eine Win-Win-Situation für alle: Das Unternehmen fährt gut mit seinem Integrations-Engagement.
Eine Win-Win-Situation für alle: Das Unternehmen fährt gut mit seinem Integrations-Engagement.

Die Leistung muss stimmen

Mit freundlicher Zugewandt­heit allein wäre es freilich nicht getan. Selbst bei etablierten Auto­händlern geht es inzwischen häufig ums Über­leben. Insofern war es ein Glücksfall, dass Severin* den Kunden inzwischen sogar das neu­artige Auto-Abo vermitteln kann – ein Vertriebs­modell jenseits von Verkauf und Leasing. Wenn Christian Maier sagt: «Die Leistung muss natürlich stimmen, damit sich das Engagement für alle lohnt», ist das also als Bestätigung für den Mitarbeiter zu verstehen. Und als Tadel für eine verfehlte Politik: «Wir haben in Europa so eine Art «Disneyland der Beschäftigung» geschaffen.» Niemand habe aber etwas davon, wenn man Menschen auf Kosten der Allgemein­heit irgendwo parkt. 

Wir haben in Europa so eine Art Disneyland der Beschäftigung geschaffen.

Gutes Geld für echte Arbeit 

Der Antrieb dafür, Menschen mit Einschränk­ungen oder in sozialen Schwierig­keiten zu integrieren, scheint dennoch zu einem guten Teil im Naturell der Familie zu liegen. Julia Maier, Mutter von drei Kindern zwischen 10 und 15 Jahren, arbeitet parallel zum Auto­betrieb als Primar­lehrerin. Mit ihrer «Deutsch­ als ­Zweitsprache»-Qualifikation setzt sie schon von Berufs wegen aufs Verstehen, auf Verständnis und aufs Inkludieren. Und das ist auch in zwei weiteren Fällen gelungen: Der 51 Jahre alte Mirco* hatte ein Burn­out. Im Rahmen einer Um­schulung absolvierte er ein Praktikum in der Administration des Betriebes. Nach Ende des Praktikums ergab sich dann eine Möglich­keit, fest in der Schloss-Garage zu arbeiten: Sein neuer, verantwortungs­voller Job: Einreichen und Verwalten der Garantie­anträge der Werkstatt. Zu viele Leute erträgt Mirco* nach wie vor nicht: Er bezieht eine volle IV-Rente und arbeitet 30 Prozent, teilweise von Zuhause aus.

Im April 2022 startete die Schloss-Garage einen Arbeits­versuch auch mit Can*. Die CB-Stiftung als Integrations­partnerin der SVA Zürich fragte für ihren Klienten aus einer Migranten­familie an. Der Mann sei Anfang 30, habe zwei Kinder, lebe nach seiner Scheidung bei den Eltern und müsse drei Mal die Woche zur Dialyse. Eine Stelle als Auto-Aufbereiter würde vielleicht passen, überlegten die Maiers und berieten sich mit dem Team. «Ohne diese einfachen Jobs geht es nicht», sagt Christian Maier, die müsse man erhalten. Es sei «der Schlüssel für die Zukunft dieser Gesellschaft, dass jeder so arbeiten kann, wie es für ihn möglich ist.» Wichtig also, dass Menschen wie Can* zusätzlich zur IV auch gutes Geld für echte Arbeit verdienen. Mit Cans* Umsicht und Gewissen­haftigkeit sind hier alle «absolut zufrieden», wie Julia Maier versichert. Wenn er putzt, saugt, imprägniert und poliert trägt er sehr konkret bei zu Glanz und Glamour in Werkstatt und Show-Room.

*Namen von der Redaktion geändert

Integration konkret bei der Schloss-Garage Winterthur AG

Die Geschichte der Schloss-Garage  Winterthur AG reicht über 100 Jahre  zurück. Sie ist schweizweit die grösste  Vertretung für Alfa Romeo und Abarth.  Seit über fünf Jahren integriert das Unternehmen Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen in sein 30-köpfiges Team.

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