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Academia Education AG

This-Priis: Der Arbeitgeber-Award: Academia Education AG

This-Priis: Der Arbeitgeber-Award

Der This-Priis ist der Zürcher Arbeitgeber-Award. Er geht an Unternehmen, die sich für die Integration von Menschen mit gesundheitlichem Handicap engagieren.

Evelyne Sydler, Unternehmensleiterin der Academia Education AG in Zürich.
Evelyne Sydler, Unternehmensleiterin der Academia Education AG in Zürich.

Die Sprache der Integration

Academia Education AG (Finalist 2025)

Auf der Suche nach einem Zuhause in der Schweiz landen viele Menschen erst einmal am Zürcher Haupt­bahnhof oder am Bus-Terminal. Endstation Sehnsucht für Geflüchtete, Expats und Reisende. Die meisten sprechen die Landes­sprachen bestenfalls gebrochen, die hiesigen Gepflogen­heiten sind ihnen fremd. Hilfe verspricht die Academia Education AG. Vom Sihlquai zum Institut in der Löwenstrasse 51 ist es nur ein Katzen­sprung und wer diesen Weg wählt, wird umfassend betreut im «Home of Learning». Was der Claim nicht verrät: Ein Zuhause finden hier auch Einheimische, die lernen, trotz Krankheit oder sonstiger Einschränkungen wieder Fuss zu fassen auf dem ersten Arbeits­markt.

Integration als DNA des Unternehmens 

«Integration», sagt Unternehmens­leiterin Evelyne Sydler, «ist unsere DNA». Und was für die Kundschaft gilt, gelte selbst­verständlich auch für die derzeit rund 620 Mitarbeitenden. Sie sichern an 17 Standorten in der gesamten Schweiz das Kern­geschäft des Unternehmens: Sprach- und Integrations­kurse für Menschen vom Schulalter bis zur Rente und darüber hinaus. 240 Mitarbeitende sind es allein im Kanton Zürich. Die integrative Personalpolitik hat sich bewährt: Allein im vergangenen Jahr liefen zwölf Eingliederungs­prozesse, zu Beginn dieses Jahres waren es schon fünf. Dank finanzieller Unterstützung und Coachings durch die SVA Zürich münden Arbeits­versuche so gut wie immer in die angestrebte Fest­anstellung. So gewinne das Unternehmen «loyale Personen mit hoher Motivation». 

Diese Kriterien erfüllt auch Sydler selbst. Einen Grossteil ihrer Arbeits­zeit verbringt die Chefin nicht am Firmen­sitz in Zürich, sondern pflegt den unmittelbaren Austausch mit dem Personal in allen Filialen. Sie bevorzugt flache Hierarchien und unterhält nicht einmal ein eigenes Chefbüro. So sind die Eingliederungen, die sie mit leuchtenden Augen schildert, für sie keine anonymen Fälle. Besonders erfreut erzählt sie von den beiden jüngsten Arbeits­versuchen, die kürzlich jeweils zu Fest­anstellungen in Administration und Kunden­betreuung geführt haben.

Integration ist unsere DNA.

Anna* und Susanne* ergänzen einander offenbar perfekt: Anna meidet aufgrund einer Autismus-Spektrum-Störung Publikums­verkehr, in der umtriebigen Zentrale erscheint sie am liebsten erst ab Mittag. Das kann man ihr auch deswegen gut zugestehen, weil Susanne gerne früh aufsteht. Ihr Seh­vermögen ist stark eingeschränkt, dafür hat sie, wie Sydler sagt «eine fantastische Telefon­stimme». Sie ist ein Organisations­talent und kümmert sich um Kundschaft gerne auch persönlich am Empfang. Der Bildschirm wurde an ihre Sehstärke angepasst.

Der unmittelbare Austausch mit dem Personal in den Filialen ist Evelyne Sydler besonders wichtig.

Offene Worte am Runden Tisch

Susanne ist das Muster­beispiel einer gelungenen Integration, auch wenn – oder gerade weil – da nicht immer alles rund gelaufen ist. Als sie sich im August 2024 auf Vermittlung eines IV-Integrations­partners vorstellte, war sie voller Selbst­zweifel. Da hatten alle ein Diplom und waren fit in mehreren Sprachen. War sie da nicht fehl am Platz? Wo sie doch weder mit dem einen noch mit dem anderen punkten konnte? Ausgerechnet hier, wo es so sehr auf Qualifikationen und Zertifikate ankommt? Und dann waren da noch die dumpfen Erinnerungen an schwierige Situationen mit der vorherigen Chefin. Susanne entwickelte eine Augen­lähmung, bezog vorübergehend eine IV-Rente, und erkrankte zwei Jahre nach ihrem Wieder­einstieg an Krebs. Wieder bezog sie eine Rente, nach überstandener Operation und Chemo liess sie sich überreden, ihr Arbeits­verhältnis erneut aufzunehmen. Nur um kurz vor Eintritt in ihrem 15. Dienstjahr gekündigt zu werden. So entfielen auch die dann üblichen Gratifikationen. 

Und nun wieder diese Angst, Fehler zu machen, nicht zu funktionieren. Der Druck überforderte Susanne, ihre Leistungen liessen nach. Doch Evelyne Sydler sagt: «Wir haben gemerkt, dass sie will.» Sie riet Susanne, sich für die Fest­anstellung zu bewerben, um endlich Unsicherheit und Druck loszuwerden. Die SVA Zürich bewilligte ein beantragtes Taggeld und so war der Arbeits­versuch mit reduziertem Arbeits­pensum für Academia abgesichert. Als dann die Festanstellung anstand, nahm Sydler wahr, dass es Susanne erneut nicht gut ging. Sie berief einen runden Tisch ein, heraus kam der Ratschlag an die Bewerberin, erst einmal eine Klinik aufzusuchen. 

Bei Susanne triggerte das alte Ängste, wie sie selbst erzählt. Sie habe gedacht: «Die wollen mich dann vielleicht nicht mehr.» Doch Susanne liess es drauf ankommen und war am Ende glücklich. Ihr Eindruck vom freundlichen Umgangston, der Offenheit und Transparenz und der Bereit­schaft zu helfen, hatten nicht getäuscht. Sydler nahm sogar den Weg in die Klinik auf sich, um mit der zuständigen Psychologin die Rückkehr in den Job zu besprechen. «Es ist wichtig für den Eingliederungs­prozess, dass die Person merkt: Wir als Arbeitgeber stehen dahinter, wir wollen das wirklich. Das Ziel ist immer: Wir schaffen das.» 

Die Academia Education AG bietet Sprach- und Integrationskurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Selbstverständlich lebt das Unternehmen Integration auch in der eigenen Belegschaft.
Die Academia Education AG bietet Sprach- und Integrationskurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Selbstverständlich lebt das Unternehmen Integration auch in der eigenen Belegschaft.

Sich angenommen fühlen zu können trotz aller Defizite, das vermittelt das Institut auch den Kundinnen und Kunden, egal ob Schulkind, Reinigungskraft, Asyl­bewerber oder Manager. In den Kursen geht es nicht allein um Sprache, sondern auch um Vertrauen. Immer wieder sucht Lehr­personal auch Arbeit­geber oder Behörden auf und baut Brücken. So lernte eine Kursteil­nehmerin, dass die Lehrerin auch Vertrauens­person ist. Auf deren Vermittlung fand sie Zuflucht vor häuslicher Gewalt in einem Frauenhaus. Junge Männer aus streng patriarchalischen Gesell­schaften lernen im eher weiblich geprägten schweizerischen Sprachlernbetrieb wiederum, dass es normal ist, wenn Frauen gleichermassen das Sagen haben.

Integration, das ist für Evelyne Sydler nicht nur Beruf, sondern Berufung, «etwas Sinnstiftendes». Die Tochter einer früheren Casemanagerin sagt: «Es ist der erste Job in meinem Leben, bei dem ich denke: Den machst du auch noch die nächsten 20 Jahre. Bis zur Pensionierung.»

*Name von der Redaktion geändert

Integration konkret bei der Academia AG

Mit 17 Schulungszentren ist Academia einer der grössten privaten Bildungsanbieter in der Schweiz. Im Kanton Zürich beschäftigt die Academia Education AG 240 Mitarbeitende und bietet an fünf Standorten Sprach- und Integrationskurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Auch innerhalb der eigenen Belegschaft lebt Academia Integration: Durch individuell angepasste Lösungen schafft das Unternehmen Chancen für Menschen mit gesundheitlichen Herausforderungen und erleichtert deren Einstieg oder Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt.

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