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Kunsttalente mit grosser Vision

Kunsttalente mit grosser Vision

Mit Fein­gefühl und Verantwortungs­bewusstsein haben zwei Kunst­studierende ein Gebäude der SVA Zürich bemalt. Im Kunst­werk von Ariane Goerens und Kilian Schoenenberger ver­schmelzen städtische Wirklich­keit ­und Illusion. 

24. November 2022

Hoch hinaus: Ariane Goerens und Kilian Schoenenberger besuchen die Umsetzungsarbeiten ihres Wandbildes.
Hoch hinaus: Ariane Goerens und Kilian Schoenenberger besuchen die Umsetzungsarbeiten ihres Wandbildes.

Als Ariane Goerens und Kilian Schoenen­berger die Aus­schreibung für den Kunst-am-Bau-Wett­bewerb der SVA Zürich entdeckt haben, war ihnen klar: Die Chance, ein Projekt dieses Aus­masses um­setzen zu können, kommt nicht so bald wieder. Der Auftrag an die Studierenden des Bachelor­studiengangs Fine Arts der Zürcher Hochschule der Künste lautete: Eine Idee einreichen für ein Kunst­werk an einer Wand des Gebäudes an der Josef­strasse 84. 

Aus 20 Vorschlägen wurde jener von Ariane und Kilian aus­gewählt: ein Wand­bild mit dem Titel «Map». Das auf den ersten Blick abstrakte Gemälde ist eine Inter­pretation der Karte der Um­gebung. Die jungen Kunst­schaffenden hatten die Idee, bildhaft dar­zustellen, wie die verschiedenen Örtlich­keiten der Stadt zusammen­spielen. «Wir fanden es interessant, dass man aus einer Karte einerseits ein abstraktes Sujet machen kann, das auf einer rein bildlichen Ebene funk­tioniert, das aber trotzdem auch zur Orientierung genutzt werden kann», erklären sie. Der Gedanke, dass sich die Zusatz­information, was es mit dem Sujet auf sich hat, als «Insider-Wissen» im Quartier verbreitet, gefällt den beiden.

Unser bescheidenes Ziel war von Anfang an, dass die Wand schöner ist, als wenn nichts dort wäre.

Eine durch­dachte Farb­komposition

Die grosse Verantwortung, die mit dem haus­hohen Kunst­werk einher­geht, nehmen Ariane Goerens und Kilian Schoenen­berger keineswegs auf die leichte Schulter. «Es ist schon ein wenig gfürchig» gestehen sie. «Wir wollten etwas machen, das visuell spannend ist, einen aber auch nicht erschlägt. Unser bescheidenes Ziel war von Anfang an, dass die Wand schöner ist, als wenn nichts dort wäre.» Die Formen hat der Stadt­plan vor­gegeben. An die Farben haben sie sich langsam ange­nähert und viel aus­probiert. «Wir haben versucht eine Balance zu schaffen. Das Bild hat schnell eine ganz andere Wirkung, wenn man die Farben aus­tauscht», erzählen sie. Die Blau­töne haben sie etwa bewusst so platziert, dass sie sich in den Himmel auf­tun, und damit die Über­gänge von Haus und Um­gebung ver­schmelzen. Um­gesetzt wurde das Riesen-Gemälde von der im Quartier ansässigen Kunst­malerin Seraina Borner. 

Die Linien und Flächen des Sujets entstammen der Stadtkarte des Gebiets zwischen Kaserne, Hauptbahnhof, Limmat und Industriequartier. Rechts: Das fertige Wandbild an der Josefstrasse 84.
Die Linien und Flächen des Sujets entstammen der Stadtkarte des Gebiets zwischen Kaserne, Hauptbahnhof, Limmat und Industriequartier. Rechts: Das fertige Wandbild an der Josefstrasse 84.

Kunst zum Geniessen

Grosses Talent hin oder her, Kunst ist nicht alles im Leben von Ariane Goerens und Kilian Schoenen­berger. Ariane hat vor dem Kunst­studium einen Master in Umwelt­wissenschaften gemacht. «Ich war schon immer hin- und hergerissen zwischen dem Kreativen und Natur­wissenschaften», sagt sie. «Auch in der Kunst beschäftigen mich Umwelt- und Nachhaltigkeits­themen. Die Kunst gibt mir die Möglichkeit, in anderer Form auf diese Themen aufmerk­sam zu machen.» Kilian war anfangs skeptisch, ob ein Kunst­studium das richtige ist für ihn. Inzwischen schätzt er die Offen­heit des Studien­gangs: «Diese Freiheit, Dinge auszu­probieren, hat man in keinem anderen Studium.» Die Rolle von Künstlerinnen und Künstler in der Gesell­schaft sehen beide pragmatisch. «Natürlich wünsche ich mir, dass meine Kunst Menschen auf irgend­eine Art berührt oder ein Thema anregt», sagt Ariane. «Ich finde aber, dass man Kunst auch einfach geniessen darf.» Kilian fügt an: «Ich finde es schade, wenn man ein geniales Kunst­verständnis braucht, um Kunst zu verstehen.»

Ob sie in Zukunft ihr Geld mit Kunst verdienen wollen, wissen Ariane und Kilian noch nicht. Sie sehen die Abhängig­keits­verhält­nisse kritisch, die im Kunst­business herrschen. «Ich hätte auch nichts dagegen, einen Geld­job zu haben und daneben Kunst zu machen, um frei zu sein in meinem künstlerischen Schaffen», sagt Kilian. Ariane, die es ähnlich sieht, ergänzt: «Dass die Kunst ganz ver­schwindet aus meinem Leben, kann ich mir nicht vor­stellen. Dafür liegt sie mir zu fest am Herzen.»

Ohne Pinsel und Farbe, aber auch bei der SVA Zürich braucht es kreative Ideen.

Ob Lernende, Berufs­einsteiger oder erfahrene Fach­personen, wir sind stets auf der Suche nach kreativen Köpfen, die unsere Sozialversicherungen noch besser machen.

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