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Brutplätze für Mauersegler: Eingliederung der besonderen Art
Brutplätze für Mauersegler: Eingliederung der besonderen Art
Dank der Initiative eines Mitarbeiters bietet das Gebäude der SVA Zürich den Zugvögeln eine neue Heimat. Eine Expertin von Grün Stadt Zürich begleitet den Beitrag zum Artenschutz.
06. Mai 2021
Die Röntgenstrasse 17 in Zürich könnte schon bald die bevorzugte Adresse für Mauersegler werden. Vor Beginn der Brutzeit Anfang Mai hat die SVA Zürich an der grossflächigen Dachterrasse ihres Hauptgebäudes einen speziell konzipierten Nistkasten angebracht. Die SVA Zürich sieht die Initiative ihres Fachexperten und IV-Eingliederungsberaters Robert Kreimel als einen Beitrag zum Vogelartenschutz, denn in den städtischen Zentren mit ihren glatten Fassaden finden die Höhlenbrüter nicht mehr so viele Öffnungen und Nischen wie früher.
Kreimel interessiert sich schon seit langem für Biodiversität, und so hat er auch einen etwas anderen Blick auf das Gebäude der SVA Zürich, wenn er von seinem Arbeitsplatz im 1. Stock aus dem Fenster schaut. Von dort aus nahm er wahr, welche vielseitigen Möglichkeiten die Architektur für Pflanzen und Tiere bietet. Mit Unterstützung der Geschäftsleitung und des Gebäudemanagements der SVA Zürich koordinierte er eine Aktion mehrerer Mitarbeiter. Fachlich begleitet wurde das Projekt durch eine Expertin für Mauer- und Alpensegler.
Beste Voraussetzungen auf der Dachterrasse der SVA Zürich
Die Biologin Iris Scholl hat bereits in anderen Schweizer Städten Inventare erarbeitet und Vogelfreunde beraten. Nun hat sie ein Mandat von Grün Stadt Zürich, dem Schutz der Segler in der grössten Schweizer Stadt zum Durchbruch zu verhelfen. In der SVA Zürich hat Scholl eine ideale Partnerin dafür gefunden. Zum einen, weil die begrünte Dachterrasse sehr gute Voraussetzungen bietet: Sie wurde bei der Errichtung des Neubaus vor gut 20 Jahren auch als Heimat für Pflanzen und Tiere konzipiert. Zum anderen, weil die Sozialversicherungsanstalt ihre werteorientierte Grundhaltung heute erst recht auch auf die Umwelt bezieht.
Ich wollte zeigen, dass sich auch in der Stadt mit geringem Aufwand viel für die Natur machen lässt.
Robert Kreimel zieht bei seinem Engagement Parallelen zu seiner Arbeit als Eingliederungsberater bei der IV. Welche Ressourcen sind vorhanden und können gestärkt werden? Diese Fragen stünden oft am Anfang seiner Eingliederungsgespräche mit den Kundinnen und Kunden, sagt der 52-Jährige. Er wolle der Gemeinschaft etwas Gutes tun. Mit dieser Haltung nähere er sich auch unserer Umwelt an. Nun sah er die Chance, die Faszination für genau diese Themen im Unternehmen zu wecken und wollte zeigen, dass sich auch in der Stadt mit geringem Aufwand viel für die Natur machen lässt. Umgekehrt wird so auch das Quartier im Kreis 5 belebt, ebenfalls ein wichtiges Anliegen der SVA Zürich.
Damit die Vögel nach ihrer Ankunft aus Afrika ihre neuen Wohnstätten an der Röntgenstrasse tatsächlich beziehen, hat Kreimel ein akustisches Gerät installiert. Es sendet via MP3-Abspielgerät Aufnahmen der typischen Lockrufe. Mauersegler gelten als sehr standorttreu. Deshalb ist es wichtig, möglichst solche Individuen für die neue Brutstelle zu interessieren, die noch keinen eigenen Platz für Paarung und Gelege haben. Kreimel und seine Kolleginnen und Kollegen sind nun gespannt, ob schon bald die echten schrillen Rufe zu hören sind. Ende Juli reisen die Vögel nämlich bereits schon wieder ab.