Für Aussagen zur Wirkung der IV-Weiterentwicklung ist es am Ende des Einführungsjahrs zu früh. Aber die Neuerungen bei den Produkten können benannt werden: Die Hilfe für Eltern von schwer kranken Kindern und die Angebote für die berufliche Erstausbildung wurden ausgebaut.
Seit Januar 2022 bietet die SVA Zürich im Bereich der IV-Stelle ein Case Management für Eltern mit schwer kranken Kindern an. Dafür wurde ein neues Jobprofil geschaffen. Die SVA Zürich hat zwei Beraterinnen eingestellt, die für die medizinische Fallführung zuständig sind. Die Aufgabe dieser Beraterinnen ist es, Familien bei IV-Belangen zu unterstützen. So entlasten sie gleichzeitig interne und externe Stellen. Die Case Managerinnen informieren die Eltern umfassend über die verschiedenen IV-Leistungen und helfen bei der Koordination mit den verschiedenen involvierten Partnern. Eltern mit schwer kranken Kindern sind emotional sehr gefordert und die administrativen Aufgaben in der Zusammenarbeit mit der IV und anderen Partnern belasten zusätzlich. Da setzt die neue IV-Leistung an.
Die Case Managerinnen für die medizinische Fallführung übernehmen Verantwortung und stossen von sich aus wichtige Prozesse rechtzeitig an. So machen sie beispielsweise rechtzeitig darauf aufmerksam, wann es Zeit ist, das Thema berufliche Erstausbildung anzugehen. Auf diese neue Dienstleistung besteht kein Rechtsanspruch. Die SVA Zürich bietet sie Eltern mit schwer kranken Kindern seit Januar 2022 aber aktiv an. Es handelt sich um ein freiwilliges Angebot. Die SVA Zürich hat nach einem Jahr Case Management ein erstes Fazit gezogen und ist zum Schluss gekommen, dass die neue Leistung noch zu wenig bekannt ist. Trotzdem konnte diese Dienstleistung bereits 138 Eltern angeboten werden. Ende Jahr gab es 35 laufende Case-Management-Aufträge. Die Nachfrage ist deutlich steigend.
Ein Fokusthema der IV-Weiterentwicklung ist es, den Start ins Berufsleben zu verbessern. Ziel ist, die berufliche Erstausbildung so auszugestalten, dass diese mit einer Festanstellung im ersten Arbeitsmarkt abgeschlossen werden kann. Wie bei Erwachsenen mit Berufserfahrung, geht es deshalb auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen darum, Angebote zu entwickeln, die auf Betroffene mit psychischen Diagnosen ausgerichtet sind.
Die IV-Stelle hat im Jahr 2022 vier neue Produkte für die berufliche Erstausbildung entwickelt: das Training für den Aufbau der Leistungsfähigkeit, die Potenzialabklärung für die Standortbestimmung, das Berufsfindungs-Coaching und das Schnupper-Coaching. Die IV-Integrationspartner waren eingeladen, spezifische Angebote einzureichen. Bis zum Jahresende konnte die SVA Zürich Vereinbarungen mit 24 IV-Institutionen abschliessen. Gesamthaft stehen für Jugendliche und junge Erwachsene mehrere hundert Angebotsplätze zur Verfügung. Die Neuerungen der IV-Revision erlauben es der IV-Stelle, den Berufswahlprozess und die Berufsvorbereitung intensiver zu begleiten. Es kann vertiefter abgeklärt werden, was gesundheitlich möglich ist und welche Rahmenbedingungen notwendig sind, damit der Einstieg ins Berufsleben gelingt.