Erste Ergebnisse der IV-Weiterentwicklung werden erst in zwei Jahren sichtbar sein, denn die IV-Prozesse (Eingliederung und Rentenprüfung) erstrecken sich über mehrere Jahre. Was sich bereits jetzt zeigt: Der Anspruch, die Abläufe der Leistungsabklärung und -erbringung über alle IV-Stellen hinweg einheitlich zu gestalten und damit auch statistisch auswertbar zu machen, kommt teuer zu stehen.
Für die Umsetzung der gesetzlichen Neuerungen erhielt die IV-Stelle Zürich zusätzliche finanzielle Mittel. Doch die Freude über die zusätzlichen Mittel währte nur kurz. Es wurde schnell klar, dass die Reform nicht nur Neuerungen bei den Produkten brachte. Der rein technische, nicht wertschöpfende Administrationsaufwand hat mit der Weiterentwicklung IV nochmals um rund 10 Prozent zugenommen. Ein grosser Teil der vom Bundesamt für Sozialversicherungen zusätzlich zur Verfügung gestellten Mittel entfaltet deshalb keinen Nutzen für Kundinnen und Kunden.
Die Mitarbeitenden der IV-Stelle verstehen sich als Beraterinnen und Berater. Sie stehen voll und ganz hinter dem Eingliederungsauftrag der IV. Deshalb tun sie sich schwer damit, dass die administrativen Aufgaben mit der jüngsten IV-Revision nochmals erheblich zugenommen haben. Die dafür benötigte Zeit geht zulasten der eigentlichen Beratungstätigkeit, zulasten der Eingliederung.
Die IV-Stelle Zürich hatte ihre Prozesse in den letzten Jahren regelmässig analysiert und geprüft, wo noch Effizienzsteigerungen möglich sind, ohne Nachteile für Kundinnen und Kunden. So wurde beispielsweise die Anzahl der Rentenrevisionen von 6000 auf rund 1000 pro Jahr reduziert. Es werden nur noch in den Fällen Revisionen eingeleitet, bei denen sich der Gesundheitszustand verbessert oder verschlechtert hat. Die IV-Stelle Zürich hat die Möglichkeiten der Effizienzsteigerung damit praktisch ausgeschöpft. Ein weiterer Anstieg der IV-Anmeldungen kann nur mit zusätzlichen Personalressourcen bewältigt werden.
Rund 18 Prozent der jährlich eingehenden IV-Anmeldungen entfallen auf den Kanton Zürich. Für die Durchführung stehen aber nur 14 Prozent der Mittel zur Verfügung. Die IV-Stelle zeigt mit dem Jahresergebnis 2022 einmal mehr, wie bedeutsam die Eingliederung für die Umsetzung der IV-Strategie ist.