Entwicklung allgemein

Die Nach­frage nach IV-Leistungen steigt weiter­hin an. Ein besonderes Augen­merk gilt der wachsenden Zahl an IV-Renten bei jungen Erwachsenen auf­grund psychischer Erkrankungen.

Deutlicher Anstieg bei IV-Gesuchen

Die Anzahl IV-Gesuche stieg 2024 gegen­über dem Vor­jahr um fünf Prozent auf 35'599. Dieser An­stieg liegt deutlich über dem Bevölkerungs­wachstum. Die IV-Stelle konnte den Mehr­aufwand erfolg­reich bewältigen, dank vom Bundes­amt für Sozial­versicherungen zu­sätzlich bewilligter Stellen. 

Fast die Hälfte der Gesuche, nämlich 16'289, betrafen Ein­gliederungs- und Renten­leistungen. Diese Fälle sind häufig beratungs­intensiv und haben eine lange Lauf­zeit. Ein deutlicher Anstieg ist auch bei den Hilflosen­entschädigungen, insbesondere ergänzend zur AHV, fest­zustellen: Mit 4'278 Anträgen gingen im Berichts­jahr 17 Prozent mehr Gesuche als im Vor­jahr ein. Mit der Lebens­erwartung steigt auch das Risiko der Hilfs­bedürftigkeit an.

Weitere Zunahme der IV-Neurenten

Die IV-Stelle hat 2024 ins­gesamt 4'275 IV-Neu­renten verfügt. Dies entspricht einem Anstieg von neun Prozent gegenüber dem Vor­jahr. Dieser Wert liegt im Rahmen des mehr­jährigen Trends von zehn Prozent. Die Renten­zusprachen­quote ist über die Jahre stabil und beträgt 27 Prozent. Das bedeutet, dass bei jeder vierten IV-An­meldung eine IV-Rente zu­gesprochen wird. Der Renten­bestand nimmt mit der steigenden Zahl an Gesuchen also weiter zu.

Anstieg der IV-Renten bei jungen Erwachsenen aufgrund psychischer Probleme

Ein besonderes Augen­merk gilt der steigenden Zahl an IV-Renten bei jungen Erwachsenen aufgrund psychischer Erkrankungen: Seit 2017 hat sich die Anzahl der Fälle schweiz­weit mehr als verdoppelt. Trotz Erweiterung des IV-Leistungs­angebots im Bereich der erstmaligen beruflichen Aus­bildung hält dieser Trend an. Ein inter­disziplinärer Ansatz und eine enge Zusammen­arbeit zwischen Schulen, Behandlerinnen und Behandlern sowie der IV-Stelle sind not­wendig, um die Ursachen besser zu verstehen und nach­haltige Lösungen zu entwickeln (siehe Beitrag hierzu)

Neue Schulungen zur Verbesserung der psychiatrischen Berichte

Eine effiziente, um­fassende Beurteilung von IV-Anträgen erfordert voll­ständige und aussage­kräftige Arzt­berichte. Der Regionale Ärztliche Dienst (RAD) hat 2024 ein neues Kursangebot ins Leben gerufen, das sich an angehende Psychiaterinnen und Psychiater sowie an Psycho­therapeutinnen und -therapeuten richtet. Aufgrund der positiven Resonanz plant der RAD, die Schulungen 2025 erneut anzubieten (siehe Beitrag hierzu).

Umfassende Über­prüfung laufender IV-Teilrenten 

Aufgrund von gesetzlichen Neuerungen bei der Berechnung des Renten­anspruchs (Pauschal­abzug) ist die IV-Stelle verpflichtet, bis zum Jahr 2026 rund 4'300 laufende IV-Teil­renten zu über­prüfen. Deshalb wurden im Rahmen eines Revisions­projekts zusätzliche Über­prüfungen eingeleitet und durch­geführt. 2024 wurden 1'367 Renten revidiert, davon entfielen 771 auf die Verordnungs­anpassung. In gut der Hälfte der Fälle, nämlich 387, führte die Über­prüfung zu einer Erhöhung des Renten­anspruchs.