Was tun, wenn Jugendliche sich schwertun, Begeisterung für Schule oder Lehre aufzubringen und motiviert zu bleiben? Die Experten der SVA Zürich geben Tipps, wie Eltern, Lehrpersonen und Berufsbildende Jugendliche mit Motivationsschwierigkeiten unterstützen können.
In der Pubertät verändert sich viel: biologisch, neurobiologisch, sozial. Jugendliche begegnen in dieser Zeit vielfältigen Anforderungen. Das erfordert eine enorme Anpassungsleistung und kann es für Jugendliche schwieriger machen, Dinge zu tun, die ihnen keinen Spass bereiten. Vorübergehende Motivationsschwierigkeiten sind in der Jugend also bis zu einem gewissen Grad normal.
Suchen Sie das Gespräch mit der oder dem Jugendlichen. Zentral ist, ihre oder seine Sichtweise zu verstehen. Oft hilft es, wenn man an die eigene Jugendzeit zurückdenkt! Halten Sie sich an die Gesprächsregeln und bleiben Sie in jedem Fall ruhig und gelassen.
Baut man mit erhobenem Zeigefinger Druck auf, verschlimmert das die Situation eher, als dass es sie verbessert. Zeigen Sie stattdessen Verständnis für Motivationstiefs. Wichtig ist, in Kontakt zu bleiben. Zeigen Sie echtes Interesse an den Leidenschaften Ihrer Tochter oder Ihres Sohns – ohne zu werten. Lassen Sie sie oder ihn mitbestimmen, wie das Zusammenleben in der Familie aussehen soll oder wie und wann Pflichten und Ämtli erledigt werden müssen. Werden Entscheidungen gemeinsam getroffen, ist der Jugendliche auch motivierter, seinen Anteil zu leisten.
Beziehen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler in die Gestaltung des Unterrichts mit ein. Zapfen Sie ihre Motivation bei Dingen an, die Jugendlichen Spass machen. Oftmals sind Jugendliche motivierter, wenn Sie im Unterricht mit neuen Medien arbeiten können. Wichtig ist auch, die Gründe von Motivationsschwierigkeiten zu verstehen: Ist die oder der Jugendliche überfordert? Hat sie oder er soziale Schwierigkeiten? Gibt es zuhause Probleme? Wenn möglich, helfen Sie diese Probleme zu lösen oder zu verringern.
Zeigen Sie Ihren Lernenden, dass sie wichtig sind für das Unternehmen. Nehmen Sie sich genügen Zeit, um Aufgaben und Arbeitsschritte und deren Sinn und Nutzen zu erklären. Beziehen Sie die Lernenden in die Gestaltung der Aufgaben und Ziele mit ein. Seien Sie bestimmt und konkret, wie das Resultat aussehen muss, aber lassen Sie Handlungsspielraum, wie die oder der Lernende dahinkommt. Geben Sie Möglichkeiten, ihre oder seine individuellen Talente in die Tätigkeit einzubringen. Motivationstiefs können auch durch Unter- und Überforderung entstehen. Übertragen Sie deshalb angemessen Verantwortung. Die Anforderungen sollen mit den Fähigkeiten und dem Entwicklungsstand des Lernenden übereinstimmen.
Für Eltern, Lehrpersonen und Berufsbildende gilt gleichermassen: Suchen Sie das Gespräch nicht nur, um ein Problem anzusprechen. Geben Sie auch regelmässig positive Rückmeldungen. Jugendliche holen selten von selbst Feedback bei Erwachsenen ein. Deshalb ist es wichtig, dass Sie aktiv solches geben und bestätigen, dass der Beitrag der oder des Jugendlichen sichtbar und geschätzt ist.